Chronik

Von den Musikfreunden zur Trachtenkapelle

„Im verbundenen Freundeskreis gemeinsam zu musizieren und gute Volksmusik in die Weite zu tragen und Kulturträger auf dem Lande zu sein“ ist das Ziel, als sich am 15. Februar 1960 in der Gastwirtschaft Gerst die Musiker Adam Herbert, Aloys Herbert, Alfred Müller, Karl Jakob, Heinrich Gärtner, Edwin Gärtner, Wilhelm Gärtner, Josef Müller, Otto Gerst, Adam Gärtner und Josef Pecher zur Gründung der „Musikfreunde Weiperz“ treffen.

Das Gasthaus Gerst wird das Vereinslokal des Vereins und bleibt es bis zur Schließung des Lokals. Als Dirigent übernimmt der Militärmusiker Karl Jakob aus Sannerz die musikalische Leitung des noch jungen Vereins.

Durch das starkes Engagement der Gründer mit dem Organisator Aloys Herbert, der sich für alle Belange des Vereins Verantwortlich zeigte, wächst der Verein innerhalb kurzer Zeit zu einem auf hohem Niveau stehenden Klangkörper heran. Trotz enormer finanzieller Opfer bei der Beschaffung von Instrumenten und Noten etabliert sich der Verein in der örtlichen Vereinslandschaft und gründet bereits 1964 eine Jugendkapelle, um ein starkes und breites musikalisches Fundament für das Orchester zu schaffen. Mit viel Geduld und Ausdauer erhalten die jungen Musiker von Dirigent Karl Jakob und dem Jugendausbilder Aloys Herbert ihre fundamentale Ausbildung und werden in zahlreichen Probestunden an die Beherrschung ihrer Instrumente herangeführt.

Als Karl Jakob 1967 aus Altergründen den Taktstock niederlegte, übernimmt der Lehrer Herr Franz Fischbach den Verein. Unter seiner Stabführung erreichte der Verein bei Kritikspielen große Erfolge und wird in die Mittelstufe eingestuft.

So wächst der Verein in der Zeit seit der Gründung zu einer bekannten Kapelle heran, die sowohl bei weltlichen, kirchlichen, als auch familiären Feiern zur Unterhaltung aufspielt.

Neben dem großen Blasorchester und der Jugendkapelle unterhält der Verein eine Blastanzkapelle die Spessartmusikanten und eine Turmbläser-Besetzung. Die beliebte und ebenso bekannte Tanzkapelle Sonora stellte 1994 Ihren Engagement ein.

Vereinsvorsitzende der Musikfreunde war von 1960 bis 1962 Aloys Herbert, 1962 bis 1967 Alfred Müller, von 1967-1971 Heinrich Gärtner. Sein Nachfolger wird Helmut Herbert, der 1977 von Manfred Herbert abgelöst wird. Nach dem zu frühen Tode von Herrn Fischbach übernahm 1985 Manfred Herbert die musikalische Leitung der Kapelle und gibt das Amt des Vorsitzenden wieder an Helmut Herbert ab. Dieser führte den Verein bis zur Übernahme des Amtes durch Norbert Pecher im Jahr 1999.

Der Verein versäumt es auch nicht, seinen treuen Mitgliedern für deren Einsatz zu danken und organisierte mehrere Ausflüge nach Österreich und Italien, wo auch Freundschaften mit dortigen Blas- und Trachtenkapellen geknüpft und bis heute gepflegt werden.

Durch die Anschaffung einer Original Spessart-Tracht im Jahre 1986 und dem Beitritt in den HVT (Hessischer Verband für Tanz-und Trachtenpflege) und den C.I.O.F.F. (die weltweite Vereinigung der Folklorevereine) beginnt für den Verein ein neuer Abschnitt seiner Betätigung. Liegen die Auftrittschwerpunkte bisher bei Besuchen befreundeter Kapellen im heimatlichen Umfeld und der Mitwirkung bei Kurkonzerten in Bad Soden, Bad Orb und Bad Brückenau wird die inzwischen umbenannte „Trachtenkapelle Musikfreunde Weiperz“ jetzt auch für überregionale Veranstaltungen engagiert.

Als Höhepunkte zählen die Teilnahmen am Trachten- und Schützenzug anlässlich des Münchner Oktoberfestes, die Auftritte bei vielen Hessentagen, aber auch der Auftritt beim ZDF-Sonntagskonzert in Homberg-Efze genannt. Im Jahr 2013 wurde die Trachtenkapelle zum älteste und wohl bekanntesten Erntedankfest Südtirols zum Meraner Traubenfest eingeladen und konnte Ihre Heimat gebührend vertreten. Bei einem Vereinsausflug nach Berlin musizierte die Kapelle vor der weltbekannten Kulturstätte Schloss Sansoucie.

Trachtenkapelle beim Trachten- und Schützenumzug in München anlässlich des Oktoberfestes

Eine größte Ehre wird der Trachtenkapelle im Jahr 2008 zuteil. Durch hervorragende Leistungen bei den Münchner Oktoberfesten wird die Trachtenkapelle vom Münchner Festring zu der Ehrenparade für Papst Benedikt XVI in die „ewige Stadt“ nach Rom, Italien eingeladen. Mit „Gänsehaut am Petersplatz“ titulierte die hiesige Presse treffend den Auftritt in Rom. Die Musikerinnen und Musiker der Trachtenkapelle umrahmten mit weiteren Kapellen aus Bayern und Österreich einen Gottesdienst im Petersdom, spielten zur Benedettoparade in den Prachtstraßen von Rom auf und nahmen am sonntäglichen Angelusgebet auf dem Petersplatz teil. Der Papst Benedikt zeigt sich an einem geöffneten Fenster und grüßt nach den Gebeten die Besucher aus aller Welt und besonders die Musiker aus Deutschland.

Das großartige Highlight wiederholt sich 2017 und die Trachtenkapelle reist erneut in den Vatikan, um an der Benedettoparade teilzunehmen.

Benedetto-Parade in Rom 2017

Die Trachtenkapelle hat seit 1965 nie die Ziele der Gründerväter verlassen und verfolgt eine bodenständige und kameradschaftliche Weiterentwicklung. Die enormen Auftrittsmöglichkeiten und die gestiegene Medienpräsents mit mehr als 25 Fernsehauftritte haben nie dazu geführt örtliche und soziale Bereiche zu vernachlässigen. Seit mehr als 35 Jahren unterstützt die Trachtenkapelle die Lebenshilfe Schlüchtern und die sozialen Einrichtungen des Main- Kinzig Kreises. Auch Aktionen des Vereins Mittelpunkt Generation Mensch werden tatkräftig unterstützt.

Die Verantwortlichen der Trachtenkapelle möchten die Erfolge der Vergangenheit als  Rückenwind nutzen und den Verein sowohl musikalisch als auch als Kulturträger weiter entwickeln. Die Trachtenkapelle ist regional für Ausrichtung von Veranstaltungen bekannt.
In den Jahren 1990, 2000, 2005 und 2010 organisiert die Trachtenkapelle drei Internationale Trachten – und Musikfeste mit Musik – und Folklore Gruppen aus vielen Nationen mit großem Erfolg. Auch für die Festtage zum 50. und 55. jährigen Jubiläum wird wieder ein sehr niveauvolles Programm angeboten. Neben den großen Jubiläumsfesten wird jedes Jahr die Öbern Kirmes ausgerichtet- ein Event dessen Besuch sich jedes Jahr aufs Neue lohnt.